Zärtliche Liebe

"Ich liebe dich!" Das Paul Scheerbart Theater im Fulldome Planetarium

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• published: 08 Jan 2017
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Worum es geht? Grundlage des Fulldome-Theaters ist ein Buch mit dem schlitzohrigen Titel „Ich liebe Dich!“, geschrieben 1897 vom Autor Paul Scheerbart, der immer noch längst nicht so bekannt ist, wie er es verdient hätte. Ein anderes Buch aus seiner Feder heißt „Die wilde Jagd“. Die beiden Texte lösen eine Bilderflut aus, die so phantastisch, bizarr und abgefahren ist, dass sie den Rahmen für eine herkömmlichen Verfilmung sprengt. Da kommt das Medium Fulldome gerade recht, welches mit seinen dreidimensionalen, die Zuschauer umgebenden und umrundenden Bildräumen zur Veranschaulichung Scheerbart‘scher Literatur- und Kosmosvisionen bestens geeignet ist. Der Umsetzung des ambitionierten Vorhabens widmeten sich Studierende der Bauhaus-Uni Weimar unter der Leitung von Micky Remann, Honorarprofessor für Immersive Medien. Mitgewirkt und beigetragen haben: Jing Regina Augusto-Wuethrich, Dylan Cram, Bigyan Mani Dixit, Liese Endler, Ramiah Lemma Eshetu, Olga Falko, Mohammad Jaradat, Petar Kosic, Anastasiya Larchenko Kate Ledina, Maria Lopez Valdes, Daniel Ofosu, Daniel Pelaez, Rico Sperl, Diana Suyerbayeva, Sonia Tiosanto, Yfan Wang und Liu Yun. Aus den gedruckten Texten Paul Scheerbarts entstand das Fulldome-Theater „Ich liebe Dich!“, ein Mix aus digitaler 360-Grad Projektion, szenischen Episoden, Spatial Sound Design und Live-Theater. „Ich liebe Dich!“ wurde zur Eröffnung des Jenaer FullDome Festivals mit viel Applaus uraufgeführt. In der Rahmenhandlung sind zwei Personen in einem Luxuszug von Berlin nach Nowaja Semlja unterwegs: der bohemische Ich-Erzähler Paul Scheerbart, gespielt von Peter Schulze-Sandow, und sein Gegenpart, der trockene Rechtsanwalt Dr. Egon Müller, gespielt von Sebastian Reuter. Eingestreut in die Dialoge der beiden sind Scheerbarts vorgelesene Geschichten, mit denen er seinem Reisegefährten die Vorzüge der kosmischen Weltgeistliebe schmackhaft machen will. Die Episoden strapazieren, bzw. sprengen Müllers Vorstellungskraft, denn sie führen weit hinaus in ein poetisches Weltall, können aber auch im dadaistischen Klamauk kollabieren. Die Geschichten handeln von Wurmgeistern, die nach Göttlichkeit streben oder von farbigen Monden, die sich von ihrem Stern emanzipieren wollen. Näher kommen sich die Streit- und Reisepartner Müller und Scheerbart erst, nachdem sie Cognac trinken. Aufgabe der studentischen Medienkünstler war es, die bei der Bahnfahrt vorgetragenen Scheerbart-Geschichten als Fulldome-Filme in 360-Grad zu gestalten. Aufgabe der Schauspieler war es, vor dem Bühnenbild eines gemächlich dahinfahrenden Zuges die Zwiegespräche von Scheerbart und Müller darzustellen. Aufgabe der Regie war es, im Aktionsraum Planetarium einen flüssigen Wechsel zwischen der Rahmenhandlung mit "echten" Schauspielern und den Episoden im digitalen 360-Grad Projektionsraum zu inszenieren. Am Anfang und am Ende des Stückes erscheint Müllers Gemahlin auf dem Bahnsteig und spricht die Titel gebenden Worte des Fulldome Theaters „Ich liebe Dich!“ aus. www.fulldome-festival.de www.facebook.com/FulldomeScheerbart.Ich.liebe.Dich/ www.facebook.com/PaulScheerbartLoge/